Der Vorstand der
DEUTSCH-SCHWEIZERISCHEN GESELLSCHAFT HAMBURG
lädt ein zu einem Vortrag mit
Herrn Alexander Röder, Hauptpastor der Hauptkirche St. Michaelis,
„Zwischen Aufklärung und Romantik –
der Zerfall der Institution Kirche im 18. und 19. Jahrhundert“
am Mittwoch, dem 20. März 2024, um 19:00 Uhr,
im HOTEL VIER JAHRESZEITEN
Neuer Jungfernstieg 9-14.
Für den Aperitif und das gemeinsame Abendessen bitten wir um Überweisung eines Kostenbeitrages von € 76,- pro Person an:
Deutsch-Schweizerische Gesellschaft Hamburg e.V.
IBAN: DE86 2005 0550 1501 7600 50, BIC: HASPDEHHXXX
Die Teilnahme am Vortrag ohne Essen ist nicht möglich. Ihre Antwort erbitten wir bis spätestens Mittwoch, den 13. März 2024. Die Anmeldung ist per E-Mail an die Adresse anmeldungen@dsg-hh.de oder hier gleich unten auf www.dsg-hh.de möglich. Danach eingehende Anmeldungen können nur berücksichtigt werden, wenn noch freie Plätze vorhanden sind. Kostenfreie Absagen sind ebenfalls nur bis zum 13. März 2024 möglich.
Dr. Jürgen Walpert, Präsident
Nächste Veranstaltung:
– im Juni 2024, 19:00 Uhr, Brigadegeneral a. D. Dr. Klaus Wittmann zum Thema „Russlands Krieg gegen die Ukraine und die Sicherheit Europas.“
Alexander Röder: 2005 wählte ihn die Synode des Kirchenkreises Alt-Hamburg zum Hauptpastor der Hauptkirche St. Michaelis. In seiner Funktion übernimmt er die pastorale Leitung an St. Michaelis sowie die Repräsentanz des Michel in Medien und Öffentlichkeit. Foto: Stephan Wallocha
Hauptpastor Alexander Röder (links) beantwortet Fragen zu seinem Vortrag, rechts: Dr. Jürgen Walpert, Präsident. Foto: privat
Vortrag: „Von der Aufklärung bis zur Romantik – Der Zerfall der Institution Kirche im 18. Jahrhundert“
Zusammenfassung:
Im aufgeklärten Deutschland des 18. Jahrhunderts wandte sich der Pietismus gegen die starre Dogmatik des orthodoxen Luthertums und förderte den christlichen Individualismus. Philipp Jakob Spener, ein bedeutender Vertreter, forderte 1675 in „Pia desideria“ ein ständiges Bibelstudium für alle Christen. Die Aufklärung im 18. und 19. Jahrhundert führte zu einem gebildeten Bürgertum, das zunehmend die Existenz Gottes in Frage stellte und den Lehren der Kirche kritisch gegenüberstand. Theologische Lehrsätze wie der Opfertod Jesu und die Erlösungsbedürftigkeit des Menschen verloren an Bedeutung.
Die Kirche versuchte, sich den neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen anzupassen, was zu einer Abwertung der Heiligen Schrift und der Wundergeschichten führte. Um 1800 begann man in Hamburg, biblische Lesungen und Gebete aus den Gottesdiensten zu streichen. Viele Menschen besuchten den Gottesdienst nicht mehr, weil sie ihn für ihren Glauben nicht mehr brauchten. Die Aufklärung brachte auch eine Zensur religiöser Lieder mit sich und führte zu einer neuen, vernunftorientierten Religiosität.
Die Aufklärung stellte den Wahrheitsbegriff der Kirche in Frage und führte zu einer moralischen Verpflichtung zur Wahrheit, die ein Eingreifen Gottes in die Naturgesetze leugnete. Der Mensch wurde positiv als zur Vervollkommnung fähig betrachtet, was die Notwendigkeit der Kirche in Frage stellte. Die romantische Sehnsucht nach dem Mittelalter beeinflusste den Kirchenbau im 19. Jahrhundert, ohne die „Seele des Originals“ zu erreichen.
Trotz der Herausforderungen der Aufklärung blieben deren Auswirkungen bestehen. Die Kirche musste sich neuen gesellschaftlichen Aufgaben stellen und die Bibelwissenschaften in ihre Verkündigung einbeziehen. Der konservative Widerstand gegen die Aufklärung wuchs, aber ihre Ideen waren unumkehrbar. Die Industrialisierung und die Verelendung großer Teile der Bevölkerung stellten die Kirche vor neue Herausforderungen.
Bedeutende Theologen wie Friedrich Schleiermacher versuchten, den Glauben in einer neuen Sprache zu vermitteln.
Die Erweckungsbewegung und die Sehnsucht nach dem Mittelalter prägten das kirchliche Leben im 19.Die Kirche musste sich den Veränderungen und Herausforderungen der modernen Welt stellen, um ihre Relevanz zu bewahren.
© Alexander Röder 2024